Pirelli lässt es regnen in Abu Dhabi

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Formel-1-Reifentestfahrten von Pirelli mit dem Toyota F1 in Abu Dhabi

Formel-1-Reifentestfahrten von Pirelli mit dem Toyota F1 in Abu Dhabi

Es ist ein Wahnsinn, welchen Aufwand die Formel 1 betreibt. Der ehemalige Sauber-Pilot Pedro de la Rosa schloss kürzlich eine intensive Testphase des neuen Reifenausrüsters Pirelli ab, der ab 2011 Bridgestone ablöst und die Königsklasse vorerst exklusiv bis Ende 2013 ausstattet. Ganz am Schluss der Testfahrten standen Probefahrten mit Intermediates und Regenreifen auf dem Programm.

Wo würden Sie solche Tests durchführen? In England, wo es in dieser Jahreszeit häufig regnet? In Deutschland? In einem Versuchszentrum, das sich bewässern lässt? Alles falsch. In Europa ist es zuzeit zwar vorwiegend nass, für Rennreifen aber auch deutlich zu kalt. Das verfälscht.

Die von Pirelli praktizierte Lösung mutet trotz allem sehr abenteuerlich an: Abu Dhabi. Dort stimmen zwar die Temperaturen. Wasser vom Himmel ist dort aber so selten wie Schnee in der Karibik. Auch simples Wasser ist mitten in der Wüste eher Mangelware und entsprechend teuer. Kein Problem: Um das schwarze Gold auf der Piste bei Nässe ausgiebig testen zu können, wurden die Rennpiste mit unzähligen Tankwagen voller teurem, flüssigem Gold geflutet.

Die neuen Pirelli-Reifen für die Formel 1 2011

Mit dem Test der Regenreifen schrieb Pirelli Geschichte. Zum ersten Mal drehte ein Formel 1 Bolide im Dunkeln auf nasser Fahrbahn seine Runden. Um dies zu ermöglichen, wurde die 3,1 Kilometer lange Nordschleife des Yas Marina Circuits – Ort des letzten Grand Prix-Rennens im Formel 1 Kalender – mit etwa
140.000 Litern Wasser geflutet. Die beiden Testsessions dauerten jeweils von 18.00 Uhr bis Mitternacht. Die Dunkelheit war kein Problem, denn Yas Marina verfügt über die weltweit größte Beleuchtung einer Sportanlage. Das Flutlicht erhellte perfekt jeden Zentimeter der Strecke.

Ziel der ersten Testsession war es, den Regenreifen auszuwählen, den Pirelli in der kommenden Saison den Rennställen zur Verfügung stellen wird. Im Licht der großen
Scheinwerfer absolvierte de la Rosa 13 Testläufe. Dabei legte er 119 Runden zurück, insgesamt rund 372 Kilometer. In der zweiten Nacht absolvierte er ein ähnliches Pensum. Nun aber konzentrierte sich das Team auf die Intermediate Reifen. Zudem wurden die Bedingungen definiert, die einen Wechsel von Regenreifen auf Intermediates erfordern – und umgekehrt.

Während der beiden Testtage für die Slicks absolvierte de la Rosa 1.400 Kilometer auf der Strecke. Sämtliche vier Mischungen der Trockenreifen von supersoft bis hart standen dabei auf dem Prüfstand. Insgesamt wurden in Abu Dhabi mehr als 2.000 Testkilometer gefahren. Zählt man die 1.100 Kilometer, die in der vergangenen Woche in Bahrain gefahren wurden, hinzu, dann haben die Testpiloten seit Beginn des Testprogramms im August 2010 auf derRennstrecke im italienischen Mugello mehr als 20.000 Kilometer zurückgelegt.

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