Fahrbericht Audi Q3: Mit dem Kleinen durch die Schweiz
Es kommt selten genug vor: Internationale Pressepräsentationen von neuen Fahrzeugen in der Schweiz. Audi machte eine Ausnahme und organisierte die Fahrpräsentation des neuen Kompakt-SUV Q3 rund um Zürich. Schweizer Markteinführung ist Ende Oktober 2011.
Der neue Audi Q3 macht bei der Presse-Fahrvorstellung in Zürich gute Figur.
Mehrere hundert internationale Autojournalisten, Fotografen und Fernsehleute reisten während mehrerer Wochen von überall her in Gruppen nach Zürich. Dort erlebten sie eine ausführliche Pressekonferenz und konnten das neue Fahrzeug danach auf einem Parcours über rund 300 Kilometer durch die Schweiz im Alltag testen.
Das ist nicht nur für die eingeladenen Pressevertreter und Audi eine gute Sache. Davon profitiert auch die ausgewählte Region, zumal die im Roadbook eingegebene Strecke wie immer durch ausgesucht schöne Gegenden führte und viele lohende Reiseziele mit einbezog.
Das positive Fazit gilt aber auch für das im Umfeld von Zürich getestete Fahrzeug. Der Jüngste aus der Q-Familie macht eine gute Figur, bringt Spaß beim Fahren, verbraucht wenig und erfüllt damit die aktuell an ein SUV gestellte Erwartungen. Das gilt auch für Qualität und Design.
Beim Design kann Audi uns zwar nicht wirklich überraschen. der Q3 reiht sich perfekt in die aktuellle Modellreihe aus Ingolstadt ein. Erst auf den zweiten Blick finden sich einige Besonderheiten. Seine Dachlinie fällt so früh ab, seine C-Säule steht so flach, dass man fast von einer coupéartigen Form sprechen kann. Die Seite wird gegliedert von der sogenannten Tornadolinie, deren Schwung wir erstmals beim A5 erlebten. Den deutlichsten Akzent setzen nun aber auch beim Q3 die Lichttechniker, dies mit der besseren Xenon-Lichtausbeute sowie Leuchtdioden für das Tagfahrlicht und das Bremslicht. Beide bilden ein liegendes V, mit der Öffnung nach außen, was dem Q3 optische Breite verleiht.
Innen haben die Designer viele Elemente aus den großen Klassen des Herstellers übernommen. Klare Rundinstrumente, ein ausfahrbarer Sieben-Zoll-Bildschirm, was wir zwar als veraltet empfinden, Luft-Ausströmer, die Bedienung für Infotainment und Fahrzeugeinstellungen und all dies in zurückhaltend, sportlicher Eleganz mit guten Materialien und in bekannt guter Verarbeitung. Der Q3 übernimmt vom A8 das 3-Speichen-Lenkrad samt Multifunktionstasten.
Im Interieur orientiert sich der neue Audi Q3 an Elementen von anderen Baureihen. Etwas billig wirkt einzig der ausfahrbare Navibildschirm.
Auch zum kompaktesten SUV gehören eine hohe Sitzposition, hoher Innenraum, viele Ablagen, Cup- oder Flaschenhalter und eine große Variabilität des Innenraums. Die Rundumsicht ist trotz hoher Gürtellinie gerade noch als gut zu bezeichnen. Wer damit Probleme hat, der kann sich vom optionalen Parkassistenten mit Rückfahrkamera helfen lassen. Dieser benötigt eine Parklücke, die 80 cm länger ist als der Wagen. Dann parkt er selbstständig ein – längs oder quer – nur gasgeben und bremsen muss der Fahrer selbst.
Auch sonst hat der Q3 Techniken an Bord – meist gegen Aufpreis –, die bisher den Topversionen vorbehalten waren: Spurhalte-Assistent, Toter-Winkel-Assistent und vieles mehr bis zum etwas später lieferbaren Internet-Hotspot über eine UMTS-Verbindung. Mit ihr können bis zu acht Endgeräte mit dem Netz verbunden und viele Services abgerufen werden.
Trotzdem verweist Audi auch beim Q3 wieder mit Stolz auf den Erfolg bei den Leichtbaubemühungen. 1525 Kilogramm wiegt er in der leichtesten Version. Sein Luftwiderstandsbeiwert erreicht mit 0,32 eine für diese Klasse ausgezeichnete Marke. Beides hilft bei den Fahrleistungen, aber mehr noch beim sparsamen Verbrauch. Dieser wird auch vom serienmäßig eingebauten Stopp-Start-System, der elektrische Lenkung und anderen bedarfsgesteuerten Nebenaggregaten unterstützt.
Auf die 5,2 l/100 km beim 2.0 TDI mit 140 PS, Frontantrieb und 6-Gang-Getriebe ist Audi besonders stolz. Doch diese Version kommt erst später auf den Markt und dürfte in der Schweiz nicht auf allzu grosses Interesse stossen. Ihr Basispreis wird 43’600 Franken betragen.
Ab Ende Oktober stehen zwei Benziner und ein Diesel zur Wahl, alle mit zwei Litern Hubraum, Direkteinspritzung und Turboaufladung: Der Diesel mit 177 PS soll mit 5,9 l/100 km auskommen. Auf dem Schweizer Testparcours während der Präsentation zeigte die Bordcomputer-Anzeige einen Praxisverbrauch von 6,8 l/100 km, gefahren mit dem «Efficiency»-Modus. Das optionale Audi Drive Select-System verfügt über vier Fahrprogramme. Im «Dynamic»-Mode schafft der Q3 den 0–100 km/h-Sprint in 8,2 Sekunden und erreicht 212 km/h, alles in Kombination mit Quattro-Allrad und dem hervorragenden 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe S-Tronic.
Der Audi Q3 2.0 mit dem TFSI-Benziner und 170 PS wird ebenso mit Quattro-Antrieb geliefert. Er verfügt aber nur über ein leichtgängiges 6-Gang-Getriebe mit erfreulich kurzen Wegen. Mit Quattro-Antrieb und S-Tronic-Getriebe wird die 211 PS-TFSI-Version ausgeliefert. Diese hat bei den Testfahrten um Zürich mit Leichtfüßigkeit imponiert. Sie beschleunigt in 6,9 Sekunden von null auf 100 km/h und erreicht 230 km/h. Der Durchschnittsverbrauch liegt bei 7,7 l/100 km.
Mit der direkten Lenkung und dem «Elektronischen Sperrdifferenzial» zeigt der Q3 mit allen Motorversionen Sportsgeist, wie man ihn nicht bei vielen SUV findet: kurvenwillig, präzise lenkend, mit entspanntem Geradeauslauf und gutem Anzug, bei einer straffen, aber keineswegs unkomfortablen Federung zieht er seine Bahn. Der Kleine hat’s drauf, ohne zuviel Aufhebens zu machen, denn die Fahrgeräusche bleiben im Hintergrund.
Mit LED-Tagfahrlicht und dem Audi-Gesicht fügt sich der Q3 perfekt in die Familie ein.
Das wird sich vielleicht noch ändern, wenn in der Zukunft der Q3 mit dem 2,5-Liter-Fünfzylinder aus dem S2 und dem TTRS zu haben sein wird. Wer dann rund 300 PS für seinem Q3 erwirbt, will sicher auch akustisch etwas davon haben. Einige Journalisten hatten bereits die Gelegenheit zu einer kurzen Probefahrt mit dem 300 PS starken Q3 und fanden das Erlebnis großartig.
Technische Daten
Audi Q3 2.0 TDI Quattro S-Tronic
Länge x Breite x Höhe (m): 4,38 x 1,83 x 1,61
Motor: Vierzylinder-Diesel, 1968 ccm, Turboaufladung, Direkteinspritzung, Valvetronic
Leistung: 177 PS bei 4200 U/min, Drehmoment 380 Nm von 1750 bis 2500/min
Leergewicht/Zuladung: 1660 kg / 525 kg
Verbrauch (nach EU-Norm): 5,9 Liter,
CO2-Emissionen: 156 g/km, Euro5
Höchstgeschwindigkeit: 212 km/h,
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 8,2 s
Ladevolumen: 460 – 1365 Liter
Maximale Anhängelast (gebremst): 2000 kg
Räder / Reifen: 7J x 17 / 235/55 R 17
Basispreis: 53’900 Franken
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