Renault Kangoo Z.E & Fluence Z.E. – Zwei Stromer mit Zukunft
Renault macht Ernst. Die Franzosen setzen auf Strom. Renault-Suisse-CEO Arnaud de Kertagny: «Wir wollen bis 2016 die Führungsrolle als Hersteller von Elektrofahrzeugen übernehmen und den CO2-Ausstoss unserer Produktepalette auf 100 g/km CO2 senken. Schon 2012 bringen wir vier Elektrofahrzeuge auf den Markt.»
Der Renault Fluence Z.E. ist zwar der erste Elektro-PW von Renault. Mit seinem Stufenheck dürfte er sich bei uns aber kaum durchsetzen.
Anfang 2012 starten der Renault Kangoo Z.E. ( Zero Emission) in zwei Fahrzeuglängen und das Stufenheckmodell Renault Fluence Z.E., im Frühsommer folgt das zweisitzige, pfiffige Pendlerfahrzeug Renault Twizzy und im Herbst der kompakte Renault Zoe.
Wir sind die Erstlinge in Portugal gefahren. Unser Fazit: Der Renault Kangoo Z.E. eignet sich ausgezeichnet zum Elektrofahrzeug. Er fährt sich angenehm und ausreichend schnell. Er ist kultiviert, alltagstauglich, ein idealer Transporter fürs Kleingewerbe in Agglomerationen. Oder er kann in der bis siebensitzigen PW-Version als Familienauto, Hotelbus und Taxi eingesetzt werden.
Der Renault Kangoo Z.E. ist ein sympatischer und sehr praktischer Familien- und Kleinbus.
Die Ladekapazität des Renault Kangoo Z.E. bleibt zum bekannten Kangoo unverändert (Zuladung bis 650 kg), das 260 Kilo schwere Lithium-Ionen-Batteriepaket mit 22 kWh Kapazität konnte unter dem Wagenboden verstaut werden. Es sorgt für einen tiefen Schwerpunkt und gutes Handling und ermöglicht eine Reichweite von rund 170 Kilometern. Preis Kangoo Z.E. ab CHF 26 300 plus MwSt. Dazu kommen die Batteriemiete ab CHF 95 pro Monat und die Kosten für eine Wand-Ladestation (CHF 1499). Mit ihr können die Batterien in rund acht Stunden aufgeladen werden.
Weniger Freunde wird der Renault Fluence Z.E bei uns finden. Er basiert auf dem für bestimmte Märkte aufgelegten Stufenheckmodell des Mégane. Für das Better Place Project in Israel und Dänemark wurde er elektrifiziert und mit einem hinter den Sitzen montierten Batteriepaket ausgestattet. Dieses lässt sich dank dem von einer Schweizer Firma entwickelten Quick-Drop-System innert drei Minuten austauschen. Leider aber nur in Israel.
Nachteil: Der nicht variable Kofferraum ist für die ansonsten sehr geräumige 4,75-Meter Limousine lächerlich klein. 317 Liter entspricht Kleinwagenformat. Zudem werden Stufenheckautos in der Schweiz ohnehin nicht geliebt. Auch die sehr weiche, auf Bodenwellen jedoch bockige Abstimmung lässt wenig Freude aufkommen. Sie ist das Resultat einer extrem ungünstigen Gewichtsverteilung durch die 260 Kilo schwere Batterie zwischen den Hinterrädern: vorne 45, hinten 55 Prozent.
Angenehm und von einem konventionellen Auto kaum zu unterscheiden ist das Fahren auf guten Landstrassen: sehr leise und unaufgeregt gleitet man dahin. Das ab Tempo Null verfügbare maximale Drehmoment des 95 PS starken Elektromotors verleiht dem Fluence Z.E. subjektiv Agilität und Spurtstärke. Nur bei Autobahntempo wirkt das E-Mobil ziemlich lustlos und müde. Die Reichweite im Normzyklus beträgt 185 Kilometer, in der Praxis sind je nach Fahrweise, Streckenprofil und Temperatur 80 bis 200 Kilometer realisierbar.
Der Preis für den Renault Fluence Z.E. wurde auf CHF 31 200 festgesetzt. Dazu kommen CHF 95 monatlich für die Batteriemiete (Basis 36 Mte./bis 10 000 km/Jahr). Die Wartungskosten sollen rund 20% günstiger als bei konventionellen Fahrzeugen sein. Im Kaufpreis inbegriffen sind eine spezielle Pannenversicherung und eine Gratis-Mobility-Mitgliedskarte. Wenn es mal eng wird mit Reichweite oder Kofferraum kann man somit problemlos auf ein herkömmliches Auto umsteigen.
