Schweizer Team Formula Student – Jugend forsch(t)

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Grosser Bahnhof beim Sauber F1 Team in Hinwil (ZH). Rund 400 geladene Gäste verfolgten das Rollout des neuen Schweizer Elektroboliden Umbrail für die Formula Student 2012.

Der Schweizer Formula Student Umbrail beim Rollout beim Windkanal des Sauber F1 Teams.
Der Schweizer Formula Student Umbrail anläslich des Rollouts beim Windkanal des Sauber F1 Teams.

Peter Sauber und seine Formel 1-Boliden waren für einmal im Hintergrund. Ihren grossen Auftritt im Eventgebäude rund um den Windkanal des Sauber F1 Teams hatten diesmal ETH-Studenten und ihr neuer Renner Umbrail. Peter Sauber stellte für die Präsentation seine exklusive Location zur Verfügung und liess Häppchen servieren. Als neuer Partner des Vereins AMZ Racing (Akademischer Motorsportverein Zürich) unterstützen die Formel 1-Techniker die Studenten bei der Realisierung des jüngsten Renners der Formula Student mit viel Know-How und wertvollen Tipps.

Im Vorjahr konnte der Elektrorenner Novena im internationalen Studentenwettbewerb Formula Student bereits den zweiten Rang einfahren. Jetzt will die junge und motivierte Truppe mit dem in allen Bereichen verbesserten Nachfolgemodell Umbrail an den Vorjahreserfolg anknüpfen oder diesen gar übertreffen.

Die Chancen stehen gut. Trotz zierlicher Masse (Länge 2,89 m, Breite 1,41 m) ist er alles andere als eine rasende Seifenkiste. Er birgt High-Tech vom Feinsten. Die Studenten haben sich in erster Linie auf Gewichtsreduktion konzentriert. Mit einem neuen, auf 13 kg reduzierten Karbon-Chassis wiegt der Einsitzer nur noch 175 kg. Das ist 22 kg leichter als im Vorjahr und gar 77 kg leichter als beim ersten Elektromodell.

Der selbstentwickelte Hinterradantrieb hat zwei Elektromotoren. 0 bis 100 km/h schafft der Umbrail in 3,2 Sekunden. Spitze ist 120 km/h, die Reichweite ist auf 22 Kilometer bei Renntempo ausgelegt. Die Batterien verfügen über 5,33 kWh Kapazität, es handelt sich dabei um 288 LiPo-Zellen. Als Reifen wählte man neu amerikanische Hoosier-Slicks im Format 10 Zoll.

Neu für 2012 ist auch ein imposantes Aerodynamikpaket mit Frontflügel, Heckflügel und Diffusor wie in der Formel 1. Man hat sich dafür nicht zuletzt dank Empfehlungen der Sauber-Techniker entschlossen und ist überzeugt, dass das Spoilerwerk im kurvenreichen Rennparcours Nutzen bringt. Immerhin erzeugt es soviel Abtrieb, dass der Umbrail damit ab Tempo 120 sogar an der Decke fahren könnte.

Die STuddenten von AMZ Racing präsentieren den Formula Student Umbrail im Winkanalgebäude des Sauber F1 Teams.
Die Studenten von AMZ Racing präsentieren den Formula Student Umbrail im Winkanalgebäude des Sauber F1 Teams.

Gefahren wird aber am Boden, auf bekannten Rennstrecken wie Silverstone, Red Bull-Ring, Hockenheim und Barcelona. Fahrer, zumindest bei den Tests und bei zwei Veranstaltungen ist ETH-Student Yannick Mettler, aktiver Rennfahrer im deutschen ATS-Formel 3 Cup: «In der Formula Student geht es um den Teamerfolg. Aber es ist toll, hier dabei zu sein und man profitiert viel für die Ausbildung. Auch das fahrerische ist nicht unwichtig. Ausgetragen werden ein reines Beschleunigungsrennen, ein grosser Slalom und ein sogenanntes Endurance-Rennen mit Fahrerwechsel über insgesamt 22 Kilometer.»

Bei der Formula Student geht es aber nicht nur um Geschwindigkeit und schon gar nicht um den Fahrer. Die Formula Student ist ein internationaler Wettbewerb von Ingenieurstudenten, die sich mit selbst gebauten Rennfahrzeugen messen. Rund 450 Studententeams verschiedener Universitäten treten an. Nebst der Schnelligkeit werden auch das Gesamtkonzept, die Konstruktion, die Planung und die Finanzierung bewertet. Der Schweizer Verein AMZ Racing besteht aus Studenten der ETH Zürich und der Hochschule Luzern. Nach drei Jahren mit einem Verbrennungsmotor wechselte das Team 2010 in die neue Klasse der Elektrofahrzeuge. Im Vorjahr wurden die Schweizer Studenten mit zwei Laufsiegen und vier Podestplätzen ausgezeichnete Gesamtzweite und feierten ihren grössten Erfolg.

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