World Series by Renault – Nachwuchs-Meisterschaften in mutigem und erfolgreichem Format

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Bei den Rennveranstaltungen der World Series by Renault fahren ausschliesslich Renault-Serien. Darüber hinaus wird viel Unterhaltung geboten. Da der Eintritt gratis ist, erfreuen sich die Veranstaltungen enormer Zuschauermassen. So auch bei der Premiere auf dem neugebauten Moskau Raceway in Russland, wo 85’000 Rennsportfans aufmarschierten. Mit dabei waren auch schnelle Schweizer. Von Stefan Lüscher

Gutes Feld, attraktives Auto, spannende Rennen: Start zum WSR-Lauf auf dem Moskau Raceway.
Gutes Feld, attraktives Auto, spannende Rennen: Start zum WSR-Lauf auf dem Moskau Raceway.

Die World Series by Renault ist seit 2005 eine Erfolgsgeschichte. Das erste Rennen in Zolder besuchten 75’000 Zuschauer. Seither gibt es jedes Jahr rund acht Veranstaltungen in ganz Europa.

Nebst diversen Rennformeln werden Demorunden mit einem Formel 1 geboten, dazu Demofahrten mit Renault-Rennfahrzeugen aus dem Museum, eine Ausstellung der Neuwagen mit der Möglichkeit von Probefahrten, ein offenes Fahrerlager und viel Action für die ganze Familie.

Gefahren wird in unterschiedlichen Kategorien. Das geht vom Renault Clio Eurocup über den spektakulären Renault Megane Eurocup und die Formel Renault 2.0 Euroserie bis zur eigentlichen Königsklasse, der Formel Renault 3.5.

Als Fahrzeuge werden im Clio Eurocup die bekannten Renault Clio Cup mit Zweiliter-Motor, 207 PS und sequenziellem Getriebe eingesetzt. Die Reise nach Russland konnten sie sich allerdings sparen. Diese weite Reise über zum Teil abenteuerliche Strasse wollte man den Amateurteams nicht zumuten.

 

Bei der Megane Trophy kommen hochkarätige und auch für die Fahrer sehr attraktive Renntourenwagen oder –GT mit Mittelmotor und Rohrrahmenchassis zum Einsatz. Die 3,5-Liter-V6-Motoren leisten 400 PS, was bei einem Gewicht von weniger als 1000 kg eine ganze Menge ist.

Die Königklasse der Formel Renault 3.5 ist ein Formel-Rennwagen, der bewusst schon sehr nah an der Formel 1 positioniert ist. Die jungen Fahrer sollen auf die noch höheren Aufgaben vorbereitet werden. Daher schalten sie sequenziell wie in der Formel 1 und sie verfügen seit 2012 auch über ein DRS-System, das es erlaubt, den Heckflügel auf den Geraden flach zu stellen. Die Chassis stammen von Dallara, die Renault-Motoren macht Zytek. Die 3,4-Liter-V8 leisten rund 480 PS, das komplette Fahrzeug wiegt 613 kg. Mit solchen Eckdaten und einer guten Aerodynamik geht das richtig vorwärts.

Nico Müller ist vom Fahrzeug begeistert. Zu Recht. In Moskau durfte Tabellenleader Frijns in den Pausen mit dem Red Bull Formel 1 Show machen. Damit war er aber nur gerade rund 2,5 Sekunden schneller als mit dem Formel Renault 3.5 WSR.

Nicht nur darum hat sie sich in den letzten Jahren zu einer der besten Nachwuchsserien gemausert und macht aktuell sogar der GP2 Series Konkurrenz. Immerhin schafften es in der Vergangenheit bereits eine grosse Anzahl Piloten von der World Series by Renault entweder direkt von der FR 2.0, der WRS 3.5 oder über die GP2 in die Formel 1 aufzusteigen: Sebastian Vettel, Lewis Hamilton, Kimi Räikkönen, Pedro de la Rosa, Romain Grosjean, Kamui Kobayashi, Heikki Kovalainen, Pastor Maldonado, Felipe Massa, Vitaly Petrow, und die jüngsten Umsteiger Charles Pic, Daniel Ricciardo und Jean-Eric Vergne.

Nach seinem tollen zweiten Platz auf dem Nürburgring kämpfte Rookie Nico Müller in Moskau weniger erfolgreich.
Nach seinem tollen zweiten Platz auf dem Nürburgring kämpfte Rookie Nico Müller in Moskau weniger erfolgreich.

In diese lange Liste möchten sich gerne weitere Schweizer einreihen. Am nächsten dran ist Nico Müller, obwohl er in der WSR 3.5 seine erste Saison bestreitet. Immerhin feierte der Berner Oberländer Rookie bereits einen Podestplatz und wollte bei der Premiere in Russland gerne daran anknüpfen. Im Training Sechster, das war nicht schlecht. Dann verhaute er aber den Start wegen der zu stark abregelnden Elektronik. Da war er nur noch Elfter. Bei einem Angriff auf Foresti war er zu optimistisch und drehte sich. Da war er plötzlich Letzter und zu einer Aufholjagd gezwungen. Die gelang ihm ausgezeichnet, zumal ihm zwei Safety Car-Phasen in die Hand spielten und sich schliesslich drei Konkurrenten direkt vor ihm in der allerletzten Kurve von der Bahn kegelten. Mit Rang 8 von ganz hinten kommend durfte er jedenfalls sehr zufrieden sein.

Weniger Grund zur Freude hatte Zoel Amberg. Er klage schon im Training über Untersteuern, mit dem zweiten Reifensatz war dieses noch ausgeprägter und damit war Rookie Amberg nur 18. Daran änderte sich auch im anfangs ereignislosen Rennen wenig. Immerhin kam er später einige Plätze nach vorne und durfte bereits von Punkten träumen, als er von einem ungestümen Gegner umgedreht wurde und an den Schwanz des Feldes zurückfiel.

Mit einem Sieg in der Renault Megane Eurotrophy machte sich Fabien Thuner zum 24. Geburtstag ein tolles Geschenk.
Mit einem Sieg in der Renault Megane Eurotrophy machte sich Fabien Thuner zum 24. Geburtstag ein tolles Geschenk.

Ein tolles Geburtstagsgeschenk gab es für den 24-jährigen Fabien Thuner in der Renault Megane Trophy. Bisher hatte sich zwar sein Teamwechsel zum letztjährigen Siegerteam Oregon noch nicht ausgezahlt. Ein vierter Rang beim Auftaktrennen in Spanien war das bisher beste Ergebnis. Auch in Moskau sah es mit Trainingsrang 9 vorerst nicht besser aus. Dann überschlugen sich die Ereignisse. In einer Safetycar-Phase machte Thuner sofort als Erster seinen Pflichtboxenstop, was ihn an die Spitze spülte. Thuner: «Endlich hat es mit dem ersten Sieg geklappt und dies erst noch als erster GT-Sieger in Russland und auf einer neuen Strecke.»

Nicht ganz glücklich bei seinem Comeback war zuerst der Tessiner Stefano Comini. Nachdem er im Vorjahr beim Team Oregon überlegen dominiert hatte, war er im neuen Team mit der Abtimmung des Megane Trophy nicht zufrieden. Mit einem neuen, von ihm erarbeiteten Setup eroberte er immerhin den dritten Startplatz und von da katapultierte er sich mit einem Bombenstart auf Rang zwei, den er trotz einer unglücklichen Strategie des Teams bis ins Ziel verteidigte. Damit konnte am Premierentag des Moskau Raceway gleich ein historischer Schweizer Doppelsieg gefeiert werden.

Der Innerschweizer Zoel Amberg fiel in beiden WSR-Läufen mit Pech aus den Punkterängen.
Der Innerschweizer Zoel Amberg fiel in beiden WSR-Läufen mit Pech aus den Punkterängen.

Lauter Nullnummern aus Schweizer Sicht gab es am zweiten Renntag, In der Megane Trophy kämpfte Stefano Comini nach einem guten Start zwar um einen Podestplatz oder sogar den Sieg. Schaltprobleme liessen ihn aber immer wieder Plätze einbüssen, bis er ohne Vortrieb in die Boxe rollte. Fabien Thuner fiel schon früh einem Dreher zum Opfer.

In der Formel Renault 3.5 qualifizierte sich Nico Müller für Startplatz 7, Amberg für P 17. Eine wilde Startphase in der es Berührungen, Dreher und Kollisionen gab, schien Nico Müller auf den ersten Blick als Zweiter überlebt haben. Schon nach wenigen hundert Metern rollte er jedoch mit einem aufgeschlitzten Reifen und einer gebrochenen Hinterradaufhängung aus. Zoel Amberg kam schon in der Startrunde bis auf Rang zehn. Später durfte er als Achter von weiteren Punkten träumen als plötzlich der zweite Gang Probleme machte, er viel Schwung verlor und in einer Runde bis auf den enttäuschenden 15. Rang zurück gereicht wurde.

Renntermine World Series by Renault auf www.rennsport-schweiz.ch

 

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