Fahrpräsentation Aston Martin Cygnet: Der Toyota iQ als Edel-Handtasche

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Schnapsidee oder Geniestreich? Egal. Der Aston Martin im Kleinwagenformat fasziniert. Die edle Machart von Aston Martin gepaart mit der simplen Technik des Toyota iQ. Entstanden ist das Ganze aus einer spontanen Idee von zwei grossen Machern der Autobranche.

Der Luxus-Stadtwagen Aston Martin Cygnet basiert technisch auf dem Toyota iQ.
Der Luxus-Stadtwagen Aston Martin Cygnet basiert technisch auf dem Toyota iQ.

24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Fast 250  Teilnehmer-Fahrzeuge. Vier Fahrer pro Auto, macht rund 1000 Rennfahrer. Unter ihnen auch zwei grosse Macher der Autobranche, die einfach so zum Spass und aus Leidenschaft zu ihren persönlichen Fahrzeugen mitfahren.

Der eine ist Dr. Ulrich Bez, Ingenieur aus Bad Cannstatt (D), einst in Chefpositionen bei Porsche, BMW und Daewoo, heute charismatischer Chef und treibende Kraft bei Aston Martin.  Er hat Aston Martin zu neuer Blüte geführt, hat Aston Martin auf die Rennpisten zurück gebracht und den V8 Vantage N24 für das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring iniziiert und fährt da gleich selbst mal mit.

Der andere ist kein geringerer als der aktuelle Toyota-Chef, Akio Toyoda, Chef des weltgrössten Autobauers. Auch er startet mit Begeisterung zum 24-Stunden-Rennen. Zumal er über ein überaus attraktives Spielzeug verfügt, den über 500 PS starken Lexus LF-A.

Logisch treffen sich die beiden Herren nicht nur auf der Rennpiste sondern auch in den Boxen. Und da soll plötzlich die zündende Idee gekommen sein. Wir nehmen den coolen, innovativen Stadtflitzer iQ von Toyota und verpassen ihm eine Nobel-Karosse und eine Luxus-Ausstattung.

Gesagt, getan, Das Ergebnis kann sich sehen lassen: der Aston Martin Cygnet. Er entspricht ganz dem Zeitgeist und fasziniert. Tatsächlich steht es einem Sportwagenhersteller, der am anderen Ende der Skala einen auf 77 Exemplare limitierten Hochleistungssportwagen mit 760 PS lanciert, ausgesprochen gut an, auch etwas für grüne Geister im Köcher zu haben. Zumal der iQ von Aston ganz am entscheidend am heute so wichtigen Flottenverbrauch sägt.

Auf jeden Fall scheinen alle  glücklich. Jürgen Stolze, Toyotas General Manager für Presse und PR: «Wir sind begeistert, wie die Engländer unseren schicken iQ zum Nobel-Stadtflitzer umbauen. Und das alles in Handarbeit – Respekt! Außerdem ist es für uns ein Ritterschlag, mit Aston Martin zusammenarbeiten zu dürfen.»

Cygnet  heisst in deutsch: junger Schwan. Ob James Bond dieses Modell gern als Dienstwagen hätte, können wir wohl getrost verneinen, aber der zweitprominenteste Aston-Martin-Fahrer, seine königliche Hoheit Prinz Charles, ist ja für Öko-Ideen aller Art zu haben. Ulrich Bez dazu: «Der neue Cygnet wird dafür sorgen, dass unser Flottenverbrauch drastisch nach unten geht. Die auferlegten Grenzwerte in Europa und in den USA werden wir so in jedem Fall erfüllen.»

Was der gut gelaunte Firmenboss offiziell noch nicht sagt, aber bereits ein offenes Geheimnis ist, ist die Tatsache, dass der Cygnet 2013 auch als rein elektrisches Fahrzeug in die Schaufenster der Aston-Martin-Händler kommt. Der Elektroantrieb kommt ebenfalls vom Toyota iQ und hat einen 47 kW starken Motor, der von einer Lithium-Ionen-Batterie mit einer Kapazität von 11 kW/h angetrieben wird. Die Batterien werden unter den Sitzen verbaut, so gibt es keinerlei Platzeinbußen. Die Beschleunigung auf Tempo 100 soll in unter 14 Sekunden passieren. Die Höchstgeschwindigkeit des E-Cygnet liegt bei 125 km/h, die Reichweite dürfte bei knapp über 80 Kilometern liegen.

Aber der erste kleine Elektro-Aston-Martin ist noch Zukunftsmusik. Heute steht erstmals der benzingetriebene Cygnet mit der einzig verfügbaren Motorisierung, dem 1,3-Liter-Vierzylinder mit 98 PS und 125 Nm Drehmoment für Probefahrten bereit.

Zur Auswahl stehen vorerst die beiden limitierten Einführungs-Editionen in Magic Black und Snow White mit manuellem Sechsgang-Getriebe oder dem automatisierten Schaltgetriebe CVT. Die Basisversion kostet ab 49’437 Franken.

Damit möglichst kein Cygnet dem anderen gleicht, gibt es unzählige Möglichkeiten den edlen Schwan zu individualisieren. «Nichts ist unmöglich!», man möchte fast meinen der erfolgreiche Toyota-Slogan wurde gleich miterworben. Jede Stilrichtung, jede Außenfarbe ist gegen Aufpreis machbar, ob klassisch-elegant in Britisch Racing Green oder extra auffällig in Neonorange. Oder zweifarbig, oder dreifarbig, mit oder ohne verchromten Außenspiegeln, erlaubt ist, was dem anspruchsvollen Kunden gefällt.

Die Devise lautet: «Der Cygnet ist der Maßanzug unter den kompakten Fahrzeugen», erklärt uns der in feinem Zwirn gekleidete Cygnet-Brand-Manager Andy Haslam.

So fasziniert auch der Innenraum mit detailverliebter Verarbeitung, weichem, streichelzartem Alcantara, gestepptem Leder oder edelstem Sonder-Leder, auch hier ist wirklich jede Farbe möglich. Und tatsächlich gibt es vom Dachhimmel bis zum Fußraum kaum ein Teil, welches nicht perfekt mit farblich abgestimmtem Leder, gern auch mit Rauten-Muster, oder Alcantara bezogen wäre.

Nimmt man auf dem bequemen, sportlich-konturierten Fahrersitz Platz, fällt der Blick auf ein liebevoll veredeltes Cockpit mit farblich abgesetzten Ziernähten, detailreich gestalteten Zeigern und einem schön griffig aufgepolsterten Aston- Martin-Lenkrad.

Außen ziert ein großer Kühlergrill, Familien-Optik, wie bei den schnellen zwei- und viertürigen Sportwagen, den durchgestylten Cityflitzer. Das geflügelte Aston-Martin-Logo durfte selbstredend auch nicht fehlen. Sportlich wirken auch die stilisierten Lufteinlässe auf der Motorhaube und ein angedeuteter rennsportmäßiger Heckdiffusor.

Individualität und Luxus stehen beim Aston Martin Cygnet im Vordergrund. Jeder Kundenwunsch wird in Handarbeit erfüllt.
Individualität und Luxus stehen beim Aston Martin Cygnet im Vordergrund. Jeder Kundenwunsch wird in Handarbeit erfüllt.

Womit wir zu den – weniger sportlichen – Fahrleistungen kommen. Aber das ist ja auch so gewollt. Der sparsame Viersitzer soll ja der nobelste Einkaufswagen und das atemberaubendste Citymobil sein und nicht die 24 Stunden von Le Mans gewinnen. Von null auf 100 werden handgeschaltet 11,8 Sekunden benötigt. Zwei Zehntel schneller geht’s mit dem stufenlosen CVT-Getriebe. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 170 km/h. Der Normerbrauch, der so wichtig für die Aston-Martin-CO2-Bilanz ist, liegt bei 5,0l/100 km, das entspricht einem CO2-Ausstoß von 113 g/km.

Daten Aston Martin Cygnet
Länge x Breite x Höhe (m): 2,98 x 1,68 x 1,50
Motor: Vierzylinder-Benziner, 1329 ccm
Leistung: 98 PS bei 6000/min, 125 Nm bei 4400/min
Normverbrauch 5,0 l/100 km, 
CO2-Emissionen: 113 g/km
Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h, 0 auf 100 km/h: 11,8 s
Wendekreis 7,8 m
Basispreis: ab 49’437 Franken

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