Halbsaison-Bilanz GP2 Series – Romain Grosjean Top, Fabio Leimer unter den Erwartungen

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Fabio Leimer ist in der GP2 Series mit hohen Ambitionen in die Saison 2011 gestartet. Inzwischen ist die erste Saisonhälfte Geschichte. Leimer ist von seinen Zielen weit entfernt. Dafür ist mit Romain Grosjean ein anderer Schweizer auf Titelkurs. Wir wagen eine Zwischenanalyse.

Romain Grosjean hat gute Chencen mit dem Team Dams die GP2 Series 2011 zu gewinnen.
Romain Grosjean hat gute Chencen mit dem Team Dams die GP2 Series 2011 zu gewinnen.

Nach seinem souveränen Titelgewinn mit dem Schweizer Team Jenzer Motorsport in der Formula Master 2009 erlebte Fabio Leimer schon im Vorjahr in der GP2 Series fast nur Pannen, Pech und Pleiten. Mit einem Sieg in Barcelona, gleich zu Beginn der Saison, bewies er seine hohen fahrerischen Qualitäten. Danach gab es jedoch fast nur noch von Ausfällen zu berichten. Allein sieben mal stieg die Hydraulik aus und riss Fabio zu Teil aus aussichtsreichen Positionen. Ein Schuldiger war schnell gefunden, das portugiesische Team Ocean Racing von WTCC-Pilot Tiago Monteiro, das bisher noch nie groß auftrumpfen konnte.

Bildgalerie GP2 Series 2011

Für 2011 wurden für Fabio Leimer völlig neue Vorzeichen geschaffen. Man dockte beim Vorjahresmeister Rapax an. Und trotzdem zeigte sich bald wieder das exakt gleiche Bild. Trotz unbestrittenem, fahrerischem Talent, ist Fabio weit davon entfernt, wie prognostiziert vielleicht sogar die Meisterschaft gewinnen zu können und damit den Sprung in die Formel 1 zu schaffen.

Fabio Leimer erlebt auch beim letztjährigen Meisterteam Rapax eine bisher enttäuschende Saison in der GP2 Series.
Fabio Leimer erlebt auch beim letztjährigen Meisterteam Rapax eine bisher enttäuschende Saison in der GP2 Series.

Einmal mehr häufen sich Pleiten, Pech und Pannen. Meistens beginnt das Debakel schon im Qualifying. Probleme mit den Reifen, dann eine defekte Ölpumpe, zu viel Verkehr in den schnellen Qualirunden, heftiges Übersteuern. Und von weit hinten ganz nach vorne zu kommen, ist ein Kunststück, das in den harten Rennen nur unter ganz speziellen Bedingungen gelingt. Beim Saisonstart in Istanbul wird Fabio Leimer in einen spektakulären Unfall verwickelt, der mit einem mehrfachen Überschlag endet, den er glücklicherweise unverletzt überlebt. Schon am nächsten Tag steht er wieder am Start.

Auch bei den folgenden Rennen zeigt Leimer starke Aufholjagden. Grund zum Jubeln gibt es aber nur in Barcelona, wo Leimer vom letzten Startplatz auf Position 8 fährt und sich damit die Pole-Position für den zweiten Rennlauf sichert. Im zweiten Rennen gelingen ihm dann ein souveräner Sieg und die schnellste Rennrunde, was acht Punkte aufs Konto spült.

nach Start in Istanbul

Acht Punkte in zehn von 18 Rennen sind dennoch eine schwache Ausbeute. Sein Sponsor Bautro wird wohl noch eine weitere Saison GP2 finanzieren müssen.

Experten wie RTL-F1-Kommentator Christian Danner haben das Debakel sehen kommen. Danner: «Es gibt nachhaltig gute Teams, bei denen Fahrer im Zusammenspiel mit ihren Ingenieuren aufblühen können. Und es gibt Teams, die dank einem Fahrer wesentlich besser aussehen, als sie es sind. Das trifft leider auf Rapax zu, die durch den erfahrenen und schnellen Maldonado letzte Saison zu leider nur kurzfristigem Ruhm gekommen sind. Man müsste hier als Geldgeber bei Fahrer und Team deutlich mehr Druck machen, um die Misere beim Qualifying endlich in den Griff zu bekommen. Als Fahrer schätze ich Fabio Leimer hoch ein, das beweist er immer wieder mit guten Rennen.»

Ein bisschen ähnlich wie Rapax im Vorjahr läuft es derzeit bei Dams. Die französische Mannschaft hat gute Chancen, die Meisterschaft zu gewinnen. Hier ist es Ausnahmetalent Romain Grosjean, der das Team mit seinen herausragenden Leistungen und seinem ansteckenden Kampfgeist beflügelt. Mit drei Laufsiegen, drei schnellsten Rennrunden und weiteren vier Plazierungen in den Punkterängen führt er die Meisterschaft nach zehn von 18 Läufen mit 9 Zählern Vorsprung auf Giedo van der Garde an.

Damit hat der Draufgänger aus Genf gute Chancen, nach den Einsätzen als Ersatzfahrer von Nelson Piquet jr. im Formel 1-Team von Renault erneut den Sprung in die Formel 1 zu schaffen, was sein erklärtes Ziel ist. Grosjean fährt zwar mit französischer Lizenz, dies aber hauptsächlich, weil seine Geldgeber aus Frankreich sind. Geboren und aufgewachsen ist Grosjean in der Schweiz, sein Vater ist Schweizer, seine Mutter Französin.

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