Halbsaison-Bilanz GP3 Series – Noch ist bei Nico Müller nichts verloren

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In der mit 30 Piloten hervorragend besetzten Nachwuchsformel GP3 Series im Rahmen der Formel 1 fahren gleich drei Schweizer in drei verschiedenen Teams mit zum Teil hohen Ambitionen in Richtung Formel 1 mit. Die Rechnung ist bisher bei allen Dreien nicht wunschgemäss aufgegangen. Eine Standortbestimmung zur Saison-Halbzeit.

Nico Müller in der GP3 Series: Nach einem Sieg in Silverstone, hofft sein Team Jenzer Motorsport auf einen Aufwärtstrend.
Nico Müller in der GP3 Series: Nach einem Sieg in Silverstone, hofft sein Team Jenzer Motorsport auf einen Aufwärtstrend.

Anders als in der GP2 Series, ist die Sache in der darunter positionierten GP3 Series mit rund 280 PS starken, einheitlichen Dallara-Renault gelagert, wenngleich insbesondere beim Berner Nico Müller deutlich mehr erwartet werden durfte. Im Vergleich zum Vorjahr, in dem sich Nico Müller mit dem Schweizer Team Jenzer Motorsport überraschend den dritten Gesamtrang sichern konnte, hat sich in der GP3 Series 2011 aber einiges verändert.

Die neuen Reifen von Pirelli sind im Rennen nur noch für wenige Runden gut. Das bedeutet, dass eine gute Startposition massiv an Bedeutung gewonnen hat und das war schon im Vorjahr nicht unbedingt die Stärke von Nico Müller. Im Rennen vermögen die Piloten nur gerade in den ersten Runden um bessere Positionen kämpfen, danach ist der Mist geführt, die Reifen bauen massiv ab. Deshalb sieht man nach einem Drittel der Renndistanz nur noch wenige Überholmanöver. Jeder versucht mit den zerschlissenen Reifen einfach nur noch über die Runden zu kommen.

Bildgalerie GP3 Series

Auch das Konkurrenzumfeld hat sich gewandelt. Es gibt viele noch stärkere Gegner aus anderen Rennserien als im Vorjahr, dazu kommt, dass Nico Müller bei Jenzer Motorsport als erfahrendster Pilot eine Art Teamleaderrolle übernehmen musste und im Vergleich zum Vorjahr kaum von seinen noch unerfahrenen Teamkollegen gepusht werden kann. Nico Müller ist auch in einer anderen Situation als noch vor einem Jahr. Damals war er Maturant und Nachwuchshoffnung. Inzwischen ist er ein professioneller Rennfahrer und hat ein neues Management. Der Erwartungsdruck ist deutlich gestiegen.

Teamchef Andreas Jenzer betont aber, dass noch nichts verloren ist: «Wir hatten einige Male Pech, insbesondere, als Nico in Barcelona auf Startplatz drei die Motoreingangswelle gebrochen ist. Immerhin konnte er mit seinem Regensieg in Silverstone ein Highlight setzen, an das wir jetzt unbedingt anknüpfen wollen. In den Testfahrten war er immer unter den Top 7. Das muss jetzt auch in den Qualifyings möglich sein, und dann wird es auch wieder Punkteränge geben. Das Feld ist diese Saison extrem ausgeglichen, daher kann ein Fahrer niemals so dominieren wie Gutierrez im Vorjahr. Deshalb ist aber der Zug für Nico auch noch nicht abgefahren. Jetzt kommen Strecken in denen er gut sein sollte und dann ist wieder alles möglich

Mit dem Teamwechsel zum GP3-Team Arden ist Simon Trummer vom Regen in die Traufe gekommen. Die magere Bilanz ist ein zehnter Rang.
Mit dem Teamwechsel zum GP3-Team Arden ist Simon Trummer vom Regen in die Traufe gekommen. Die magere Bilanz ist ein zehnter Rang.

Noch ohne Punkte und mit einer einzigen Top-Ten-Klassierung steht sein letztjähriger Teamkollege Simon Trummer da. Während der Winter-Testfahrten, bei denen Trummer mit hervorragenden Zeiten aufhorchen liess, schien die Entscheidung, von Jenzer Motorsport und aus dem Schatten von Nico Müller auszubrechen und zum Team Arden zu wechseln richtig. Inzwischen ist Trummer vom Regen in die Traufe gekommen. Die beiden hochtalentierten und aufstrebenden Teamkollegen Mitch Evans aus Neuseeland und Lewis Williamson aus England laufen ihm massiv den Rang ab und stempeln ihn zur Nummer drei. Evans belegt nach acht von 16 Rennen den zweiten Gesamtrang, Williamson den sechsten. Trummer hingegen qualifiziert sich meistens in den hinteren Gefilden und lässt sich oft in Kollisionen verwickeln. Nach vielen Ausfällen ist sein bisher einziges Highlight ein zehnter Rang in Silverstone.

Im Plan ist hingegen Zoel Amberg, der jüngste der Schweizer GP3-Teilnehmer, der beim britischen Team Atech CRS Grand Prix ein Zweijahres-Programm anstrebt. In den Qualifikationen ist zwar auch er meistens in den hinteren Regionen anzutreffen. Im Rennen zeigt Zoel Amberg, der seine erste GP3-Saison bestreitet, jedoch in der Regel solide Leistungen, hält sich mit viel Überblick und guten Instinkt aus allem raus, sammelt dabei Erfahrungen und Rennkilometer und fährt bis ins Ziel stets bis ins Mittelfeld. Zoel Ambergs bisher beste Plazierungen sind ein zehnter und zwei elfte Ränge.

Der Schweizer GP3-Youngster Zoel Amberg ist in seiner ersten Saison bei Atech Grand Prix im Fahrplan
Der Schweizer GP3-Youngster Zoel Amberg ist in seiner ersten Saison bei Atech CRS Grand Prix im Fahrplan.

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