Erster Test: KIA Sorento, ein stattlicher Alleskönner

Mit moderat gewachsenen Karosserie-Abmessungen und viel Eleganz will die dritte Generation des Kia-Flaggschiffs Sorento gegen etablierte Premium-Konkurrenten antreten.  Von Stefan Lüscher

Die neue Generation des Kia Sorento überzeugt mit einem sehr attraktiven Design.

Was haben wir gelacht, als sich die ersten koreanischen Blechbüchsen auf Schweizer Strassen wagten. Das ist längstens vorbei. Die koreanischen Autobauer haben sich vom hässlichen Entlein zum stolzen Schwan entwickelt und wissen nicht nur mit günstigen Preisen zu überzeugen. Der Mutterkonzern Hyundai Motor Group setzte 2014 weltweit erstmals über acht Millionen Fahrzeuge ab, die zu Hyundai etwas kleinere Division von Kia steuerte dabei erstmals über drei Millionen Einheiten zum guten Ergebnis bei. Auch in Europa konnte Kia 2014 erneut um 4,2% wachsen und 354’000 Fahrzeuge absetzen.

Diesen Trend will man mit einer ehrgeizigen Modelloffensive fortsetzen. Bis 2018 sollen vier komplett neue Modelle eingeführt und fünf bestehende Modelle ersetzt werden. Die grosse Neuerung 2015 ist das Flaggschiff Sorento. Um ihm ein eindrucksvolles Äusseres zu verleihen, haben die Designer ihre Phantasie bemüht und ihm den entschlossenen Blick eines «Strassenwolfes» mit einem grossen charakteristischen Kühlergrill und scharf gezeichneten Scheinwerfereinheiten verliehen.

In der Länge hat der neue Sorento im Vergleich zum Vorgängermodell um 95 mm auf 4,78 m zugelegt. Der Radstand wuchs dabei um 80 mm auf 2,78 m. Gleichzeitig wurde der Sorento fünf Millimeter breiter, während die Höhe um 15 mm schrumpfte, was ihn noch dynamischer auf der Strasse stehen lässt.

Der 4,78 m lange Kia Sorento verfügt über ein gross dimensioniertes Ladeabteil.

In erster Linie profitieren aber die Insassen vom Wachstum. Die geteilt abklappbaren Sitze der zweiten Sitzreihe (40:20:40) lassen sich neu auch längs verschieben und praktisch vom Laderaum fern entriegeln. Als Option gibt es zudem eine flach im Ladeboden versenkte dritte Sitzreihe. Je nach Sitzkonfiguration stehen so 142 bis 1732 Liter Gepäckraum zur Verfügung. Bei Bedarf lassen sich über zwei Meter lange Gegenstände transportieren, die Laderaumbreite beträgt 1,37 Meter.

Genau so beeindruckend wie die Grösse des Interieurs sind seine moderne Eleganz und die hochstehende Qualität betreffend Materialauswahl und Verarbeitung. Ein sauberes, aufgeräumtes Cockpitdesign sorgt für guten Überblick und eine intuitive Bedienung über Lenkradtasten oder Bedientasten in den sauber getrennten Bereichen von Navigation und Audio, Klima sowie Fahrzeugbedienung.

Zu dieser gehören auch eine Reihe von Assistenzsystemen, die das Autofahrerleben erleichtern sollen. Ein moderner Tempomat hält den Abstand zum Vordermann bis zum Stillstand. Der Blind Spot Assistent warnt auch beim Ausparken vor Fahrzeugen im toten Winkel. Dazu kommen ein Einparkassistent, adaptive Frontlichter, Verkehrszeichenerkennung und ein Rundumsicht-Kamerasystem, welches das exakte Manövrieren erleichtert. Praktisch ist auch die elektrische Heckklappe, die sich ohne weiteres Zutun dem Schlüsselbesitzer öffnet.

Der Kia Sorento verfügt über ein modernes, aufgeräumtes Cockpit.

Wenig Überraschungen gibt es bei der Mechanik. Das Chassis wurde durch den vermehrten Einsatz von hochfesten Stählen 28% steifer, der Innenlärm wurde um 3 bis 6% reduziert. Als Antriebe kommen die bewährten, jedoch gründlich überarbeiteten 4-Zylinder zum Einsatz, wobei in der Schweiz ausschliesslich der 2.2 CRDI Turbodiesel in Verbindung mit einer 6-Stufen-Automatik angeboten wird.

«Das ist es, was die Leute wollen, alle anderen Modelle lassen sich bei uns nicht verkaufen», weiss Markenchef Michel Rutschmann. Das Triebwerk leistet inzwischen 200 PS und verhilft dem Sorento zu angemessenem Temperament. Der Fahrer kann zwischen drei Fahrprogrammen wählen, die das Ansprechverhalten, das Getriebe und auch die neue Lenkung beeinflussen. Auch die 6-Gang-Automatik ist eine bewährte Grösse, die ihre Arbeit tadellos verrichtet und mit dem durchzugsstarken Motor eine stimmige Einheit bildet. Die Lenkung vermittelt ein gutes Fahrgefühl und unterstützt auf kurvigen Strassen auch eine sportliche Gangart.

Die dritte Generation des SUV Kia Sorento ist seit dem Genfer Autosalon 2015 im Verkauf.

Die Federung ist angenehm komfortabel, ohne dass man sich in einem Schiff wähnt, zumal der Sorento relativ leicht ist. Das intelligente Allradsystem begnügt sich bei unkritischen Strassenverhältnissen mit Vorderradantrieb, um bei Bedarf automatisch alle vier Räder anzutreiben. Die Advanced Traction Cornering Control regelt die Drehmomentverteilung auch in Kurven und optimiert die Kurvenhandlichkeit. Zu haben ist der neue Sorento ab dem Salon Genf, wo er Schweizer Premiere feiert. Das Werk gewährt 7 Jahr Garantie. Der Schweizer Importeur spendiert obendrein die jährlichen Updates der Navigation. Preis ab 39’950 Franken.

Steckbrief: KIA Sorento
Modell: Fünf-bis siebenplätziger SUV mit fünf Türen
Länge/Breite/Höhe: 4,78 m/1,89 m/1,69 m
Radstand: 2,78 m, Bodenfreiheit 185 mm
Gewicht: ab 1849 kg, Anhängelast 3000 kg
Laderaum: 660 bis 1732 Liter (7-Plätzer 142 bis 1662 l)
Motor: 2,2-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel, Leistung 200 PS/147 kW, 441 Nm bei 1750–2750/min,
Antrieb: Allradantrieb, 6-Gang-Automatik
Fahrleistungen: 0-100 km/h in ab 9,6 s, Spitze 203 km/h
Verbrauch: Norm ab 6,6 l/100 km
Preis: ab CHF 39’950.–
Markteinführung: März 2015

■  Plus
+  elegante, stattliche Erscheinung
+  hochwertige und geräumiges Interieur
+  innovative Features
+  attraktiver Preis
■  Minus
–  nur eine Motorisierung