Kurztest: Audi TT/TTS Roadster – Der Liebling des Chefs

Er ist seit 1998 eine Erfolgsgeschichte, der Audi TT. Die dritte Generation der beiden offenen Ikonen TT Roadster und TTS quattro Roadster soll sie fortsetzen. Sie wurden analog dem kürzlich lancierten Coupé nochmals klar auf mehr Sportlichkeit getrimmt.                  Von Stefan Lüscher

Der neue Audi TT sieht auch als Roadster wie ein TT aus. Auf den zweiten Blick entdeckt man aber attraktiv geschärftes Design.

Dank spezieller Zuwendung von Entwicklungschef Dr. Ing. Ulrich Hackenberg (64) kann der Audi TT auf eine besondere Karriere zurückblicken. Hackenberg war bei allen drei Generationen massgeblich beteiligt. Die erste Generation entstand aus Zufall, aus einer Laune heraus. VW und Audi tauschten, wie so oft, eine Plattform. Hackenberg liess untersuchen, welche Modellversionen sie hergeben könnte. Da kam Roadster-Fan Freeman Thomas ins Spiel. Der amerikanische Jungdesigner schüttelte einen Roadster aus dem Ärmel – what else…! Damit war der TT Roadster geboren. Erst danach liess Piëch für die Messe Frankfurt als Studie ein Coupé schneidern.

Das Stoffverdeck lässt sich auh während der Fahrt bis 50 km/h öffnen.

Hackenberg: «Bis dahin ging alles schnell. Der grössere Kampf war dann, die Produktion zu überzeugen, dass der TT ein Geschäft werden könnte.» Wen wundert’s: Hackenberg schaffte es und hegt seither eine besondere Liebe zur Audi-Ikone, die seine Karriere zwischen VW und Audi immer wieder kreuzte. Hackenberg: «Zufällig war ich immer bei Audi, als eine neue Generation anstand. So konnte ich direkten Einfluss nehmen. Der erste TT war noch sehr lifestylig, die zweite Generation deutlich sportlicher. Das haben wir jetzt perfektioniert, auch beim Roadster, den wir gegen Schluss erheblich versteiften. So konnten wir ihn fahraktiver abstimmen, weg vom Untersteuern zu einem sehr neutralen Fahrverhalten, auch dank der ausgefeilten Elektronik. Auch leichter wurde er. Vom ersten zum zweiten waren es 90 kg, jetzt nochmals fast 50 kg.»

Das hochmoderne Cockpit mit dem idividuell programmierbaren TFT-Bildschirm ist ein Highlight.

Tatsächlich überzeugt speziell das mit quattro-Antrieb und Audi drive select ausgestattete Topmodell TTS Roadster mit hochstehender Sportwagendynamik, was erste Testfahrten bei Schneetreiben auf Mallorca eindrucksvoll offenbarten. Begleitet durch entsprechend emotionalen Sound, der durch einen in der Schweiz serienmässigen Aktuator zusätzlich verstärkt wird.

Als Kraftübertragung dient ein 6-Gang-Schaltgetriebe oder vorzugsweise das ideal abgestufte optionale 6-Gang-DSG-Getriebe mit Automatikfunktion und Schaltpaddels. Dazu kommt der mit einer neuen Lamellenkupplung dynamischer abgestimmte quattro-Antrieb für optimale Traktion, der auch auf Schnee spassiges Querfahren erlaubt. 0 auf 100 km/h erledigt der TTS Roadster in 4,9 s. Standesgemäss schnell ist auch das Verdeck wie Hackenberg betont: «Wir entschieden uns erneut für ein Stoffverdeck. Es ist leichter, kompakter, emotionaler und schneller. Bis 50 km/h lässt es sich in 10 Sekunden öffnen oder schliessen.»

Gegenüber dem Vorgänger wurde der neue Audi TT Roadster nochmals um rund 50 kg abgespeckt.

Wem das zu sportlich ist, für den hat Audi zumindest bei den Motorisierungen Gemächlicheres zur Wahl, was fürs gediegene Cruisen längstens reicht. Lediglich mit Vorderradantrieb ausgestattet, stellt der 2.0 TSFI 230 PS zur Verfügung, als weitere Alternative steht der Turbodiesel 2.0 TDI ultra mit 184 PS und ebenfalls Vorderradantrieb zur Wahl. Das gut abgestimmte Fahrwerk kann mit adaptiven Dämpfern und magnetic ride (TTS Serie) aufgerüstet werden. Einen ausgezeichneten Eindruck hinterliess auch die elektromechanische Progressivlenkung.

Ein weiteres Highlight aller Versionen ist das Interieur, das zum Vorgängermodell wie beim Coupé entrümpelt und konsequent auf den Fahrer zugeschnitten wurde. Sein Herzstück ist ein 12,3 Zoll grosser TFT-Monitor, der alle bisherigen Anzeigen ersetzt und fast flächendeckend auch die Navigation beinhaltet, die in hochaufgelöster Google-Satelliten-Ansicht zur Verfügung steht. Dazu kommen eine vereinfachte Sprachsteuerung und ein optionales Connectivity-Paket, das keine Wünsche offen lässt. Auch ein WLAN-Netz gibt’s an Bord.

Die bekannte Audi-Schaltkulisse verrät das 6-Gang-DSG-Getriebe.

Zu haben ist der 4,18 m lange offene Sportwagentraum pünktlich zum Beginn der wärmeren Jahreszeit. Auf Wunsch kann der Zweisitzer noch vielen attraktiven Optionen aufgerüstet werden. So zum Beispiel mit innovativen LED-Matrix-Scheinwerfern sowie hochmodernen Assistenzsystemen. Ende März stehen die Fronttriebler mit deutlich umfangreicherer Schweizer Zusatzausstattung sowie drei statt zwei Jahren Vollgarantie ab CHF 52’200.– abzüglich aktueller Bonus-Programme beim Händler, Ende Mai folgen die quattro-Modelle (ab CHF 73’400.–).

Steckbrief: Audi TTS Roadster 2.0 TSFI quattro S tronic
Modell: Sportliches Topmodell der zweisitzigen Roadster-Baureihe in dritter Generation
Länge/Breite/Höhe: 4,19 m/1,83 m/1,35 m
Radstand: 2,50 m
Gewicht: ab 1545 kg
Laderaum: 280 Liter
Motor: 2.0-Liter-Vierzylinder mit Turbo und Benzindirekteinspritzung, Leistung 310 PS/228 kW, 380 Nm @ 1800 – 5700/min.
Antrieb: permanenter Allradantrieb mit Lamellenkupplung, 6-Gang-Getriebe DSG oder manuell
Fahrleistungen: 0-100 km/h in 4,9 s, Spitze 250 km/h
Verbrauch: Norm 6,9 l/100 km
Preis: ab CHF 76’100.–
Markteinführung: ab Mai 2015
Weitere Modelle:
Audi TT Roadster 2.0 TDI (184 PS, Turbodiesel, Front, 6M) ab CHF 52’200.– ab März 2015
Audi TT Roadster 2.0 TSFI (230 PS, Benziner, Front, 6M) ab CHF 53’900.– ab März 2015
Audi TT Roadster 2.0 TSFI (230 PS, Benziner, quattro, S tronic) ab CHF 59’700.– ab März 2015

■  Plus
+  innovatives, virtuelles Cockpit
+  ausgezeichnete Fahrleistungen
+  neutrales, ausgewogenes Handling
■  Minus
–  relativ begrenzter Innenraum